Praxis-News

 

Das Mikrobiom in Diagnostik und Therapie

Eine ganzheitliche Betrachtung des Mikrobioms, insbesondere seiner Schleimhäute bei einer Colitis, bei einer Allergie oder einer Entzündung der Nasennebenhöhlen, mit einem Bezug zu einer unterstützenden osteopathischen Therapie.

Das Mikrobiom mit dem Bezug zur Embryologie, der Anatomie, der Physiologie, der Diagnostik und Therapie.

Eine kurze Embryologische Betrachtung der Organe, die im Entodermalen-Keimblatt entstehen (1.)

Die Organe, die aus dem Entoderm bzw. aus dem Dottersack und der Allantois entstehen, sind der Magen-Darm-Kanal mit Leber, der Gallenblase und der Pankreas. Der Ösophagus und das hintere Drittel der Mundhöhle, sowie die Schilddrüse und die Nebenschilddrüse. Das Epithelgewebe der Tonsilla palatina, die Tuba auditiva und das Epithel der Cavitas tympanica, die Respirationsorgane, das Epithel und die Drüsen der Lunge, der Bronchialbaum, die Trachea und Larynx sowie die unteren Harnwege wie die Blase, der Urethra und Urachus .

Ein Blick auf das Mikrobiom (2.)

Die Schleimhaut des Mikrobioms mit den Bakterien des Menschen bildet hier ein wichtiges kompaktes System, welches in seiner spezifischen Aufgabe für Abwehr von Schadstoffen und für die Verwertung der Nährstoffe eine große Rolle spielt. Sie erhalten das Fließgleichgewicht des Menschen.

Sie sind bei der Aufnahme der Umwandlung und der Abgabe von Stoffen im Körper beteiligt. Bei der Nahrung, der Atemluft, bei Körperkontakt. Sie regen die Zell- zu Zellkontakte, die Rhythmen im Organismus an. Sie tragen zur Verdauung und Stoffwechsel bei und stehen in Verbindung mit den Zellen des Immunsystems. Sie haben Einfluss auf das Enterische und Zentrale Nervensystem sowie zum System der Hormone.

Störungen des Gleichgewichts im Mikrobioms führen zu entzündlichen und sklerotischen Tendenzen, mit Schmerzen im Gelenk und Muskelsystems. Die Bakterien haben Einfluss auf das Körpergewicht bis hin zu psychosomatischen Erkrankungen.
Das Mikrobiom bildet sich schon im Mutterleib. Es gelangt über das Blut der Mutter aus ihrem Darm und Plazenta zum Embryo. Mit der Geburt gelangen diese ersten Bakterien über den natürlichen mütterlichen Hautkontakt und über das vaginale System mit dem Geburtswasser zum Embryo. bzw. Baby. Bis zum dritten Lebensjahr bildet sich ein stabiler Bakterienstamm.

Ihre Aufgaben sind die Feinverdauung der Nahrung, das Gestalten des Ausscheidens, der Hormonhaushalt, das Balancieren des Immunsystems, das Gestalten von Körperrhythmen, Beeinflussung des Nervensystems, die Fruchtbarkeit bis hin zu psychischen Prozessen. Die Darmbakterien bilden z.B. den nötigen Serotoninhaushalt der Bauchregion. Ein Mangel von Bakterien kann den Schlaf-Wach-Rhythmus negativ beeinflussen. Das Serotonin stellte die Vorstufe für das Schlafhormon des Menschen das Melatonin dar. Es besteht ein natürliches Fließ-Gleichgewicht mit ständigen Bakterienaufnahmen und Bakterienabgaben. Die Verdauung der Bakterien erfolgt unter anderem durch die Nahrungsaufnahme. Bakterienverlust im Organismus führt zu Krankheiten. Ein zu großer Verlust von Bakterien führt zu einer mangelhaften Wiederherstellung von Bakterien.

Die Darmscheimhaut besteht aus einer dynamischen Muzinschicht, die fest an den Darmepithelzellen aufgelagert ist.

Nach der mechanischen Zerkleinerung und Zersetzung durch die Verdauungssäfte wird die vorverdaute Speise nun von den Bakterien zersetzt.

Die Bakterien regen die Becherzellen zur Schleimbildung an. Die Bakterien zersetzten den Schleim in kurzkettige Fettzellen, die dann den Darm mit Energie versorgen. Eine Mangeldurchblutung bei z.B. hoher Symphatikustonus, beeinträchtigt das Mikrobiom. Ein gesundes Mikrobiom mit dem dazu nötigen Schleim kann wesentlich besser bestehende Toxine in die Darmflüssigkeit (Stuhl) einbringen und damit ausscheiden. Die Darmepithelzellen sind durch Kittleisten verbunden, die ein Protein, das Zonulin bildet. Diese reagiert auf Nahrungsbestandteile wie z.B. Getreide mit dem Getreideeiweiß Gliadine. Ein Verlust dieser Kittleistenregulation führt zu einem geöffneten Zustand „dem Leaky Gut“ (unverdichteter Darm). Der Reizdarm entsteht.

Es kommt zu Durchfällen, Nahrungsunverträglichkeiten, Schmerzen und Krämpfen. Da es Kittleisten auch in der Blut-Hirn-Schranke und der Hoden-Blutschranke gibt, welches auch durch das Zonulin reguliert wird, kann es zu Fehlfunktionen im Darm kommen. Als Folge dieser Fehlfunktion kann das Nervensystem und die Spermafunktion gestört werden.

Die Stoffe (Toxine wie z.B. Medikamente) gelangen über das Pfortadersystem zur Leber und dies führt zu Entzündungen in der Leber, sowie in allen anderen Organen.

Ein geschwächter Leberstoffwechsel führt zur Gewichtszunahme. Ein Diabetes kann entstehen. Desweiteren degenerative Erkrankungen, entzündliche Erkrankungen, chron. Müdigkeit, Störungen der Psyche bis hin zu Herzkreislauferkrankungen. Bakterien unterstützen die Helferzellen. Allergien, Asthma bronchiale, Heuschnupfen, Parodontitis und Neurodermitis lassen sich durch die Behandlung des Bioms lindern.

Wir finden das Mikrobiom im Mund- Rachentrakt und der Nase, auf den Augen, der Haut, dem Urogenitaltrakt der Frau und dem Verdauungstrakt.

Hier das Beispiel einer ,,Akuten Colitis“, verursacht durch eine Divertikulitis des Colon Sigmoideus bei einer Patientin mit jahrelangen abdominalen Beschwerden, einem Blähbauch und Verdauungsproblemen, einem gestauten Colon sigmoideus, einer Divertikulitis des Sigmoid, mit einer antibiotischen Therapie bis zu einem akuten Bauch mit Fieber und einer Colitis, die wieder mit einer antibiotischen Therapie behandelt wurde. In der Nachsorge ihrer Hausärztin wurde eine Mikrobiologischen Stuhldiagnostik durchgeführt. Dieser Patient wurde dann mit einer Komplementärmedizinischen Therapie als Ernährungsempfehlung und der Gabe eines Homöopathischen Mittels behandelt. Begleitend wurde eine osteopathische Therapie durchgeführt.

 

Die Mikrobiologische Stuhldiagnostik (3.)

Eine Mikrobiologische Untersuchung in einer Stuhldiagnostik, mit den im Vorfeld angewandten diagnostischen Mitteln wie dem CT, dem Röntgen, dem MRT und der Blutuntersuchung, mit dem klinischen Bild wie Fieber, Schmerzen und Druck im Bauchraum bis zur Übelkeit und einer starken Druckempfindlichkeit, können hier die richtigen und wichtigen Hinweise geben.

Im Fall einer Patientin ergab das folgende Diagnosen:

  1. Wie die Gabe von Milchsäurebakterien
  2. Das Reduzieren des Anteils der wasserstoffperoxidbildenten Laktobazillen
  3. Das Vermehren der proteolytischen Bakterien

                                                                                                                                   

 Die Milchsäurebakterien sollten diese Anforderungen erfüllen

  1. Einen hohen Anteil von Milchsäurebakterien
  2. Keine Laktose und Gluten
  3. Laktobazillen mit einem hohen Anteil von Wasser und Sauerstoff

Therapie:

Über einen Zeitpunkt von 8-15 Monaten

  1. Die Gabe von Mykologische Mikrobiotikum
  2. Die Aufnahme von Ballaststoffen in der Nahrung, aus diätischen Produkten, die wasserlösliche Ballaststoffe enthalten, die resistente Stärke enthält, wie zum Beispiel die Kartoffel.

 

Für die Patientin wurde eine mikrobiotabezogene Ernährungsempfehlung gegeben

  1. Die Förderung des Faecalibacterium prausnitzii, durch die Zufuhr von resistenter Stärke, durch Bananen, Haferflocken, Pellkartoffeln
  2. Die Förderung von Akkermansia muciniphilia, die reich an Stärken und Polyphenolen sind, durch Trauben, Grünkohl, Rotkohl, Leinsamen, Heidelbeeren, Pfefferminze, Salbei, Nelken, Ingwer, Grüner und schwarzer Tee und Hagebutten.
  3. Die Förderung von Bifidobacterium adolescentis durch Früchte, Gemüse und braune Meeresalgen.
  4. Die Förderung des Ruminococcus bromil durch Kartoffeln und Sojasprossen.
  5. Die Förderung von Lactobacillus plantarum durch Kefir, Sauerkraut, Oliven und Essiggurken.

Gemieden sollten folgende Nahrungsmittel (FODMAPS arm, reduziert Kohlenhydrate und Zuckeralkohole)            

  1. Große Mengen von Obst.
  2. Milchprodukte wie Milch, Buttermilch, Ziegenmilch, Schafsmilch, Sauerrahm.
  3. Gemüse wie Erbsen, Brokkoli, Kohl, Knoblauch, Spargel.
  4. Alle heimischen Getreidearten.
  5. Getränke wie Alkohol und Fencheltee.

In der Mikrobiologischen Stuhldiagnostik wurden die Bakterienstämme folgend differenziert

  1. Immunmoduliernde Mikrobiota mit zwei Stämmen, die das Immunsystem stärken.
  2. Protektive Mikrobiota mit vier Stämmen, die das Ansiedeln von Erregern verhindert.
  3. Mukonutritive Mikrobiota mit zwei Stämmen, die die Schleimhaut ernährt.
  4. Ballaststoffabbauende Mikrobiota mit zwei Stämmen, die die Ballaststoffe abbauen.
  5. Neuroaktive Mikrobiota mit zwei Stämmen, die über das GABA (Neurotransmitter des ZNS was mit den Gehirnglückshormonen z.B. dem Serotonin in Verbindung steht) und auf die Darm-Hirn- Achse wirkt.
  6. Proteolytischen Mikrobiota mit acht Stämmen, die Proteine abbauen und die Leber und die Verdauung schädigen können.
  7. Hefe und Schimmelpilze mit zwei Stämmen, die eine Allergie fördern können.

Der ökologische Zustand des Stuhles bzw. seiner Mikrobiota wird in einem Index (Resilienz Index) erfasst.

Ist der Resilienz-Index niedrig, ist die Mikrobiota gestört und bedarf einer Therapie.

Als weitere Therapie besteht die Möglichkeit der Fremdstuhlgabe durch einem anderen Menschen, insbesondere durch einen Familienangehörigen, aber auch durch eine Fremdperson.

Die Problemzone Darm, mit einer erhöhte Permeabilität der Darmschleimhaut (4.5.)

Die Darmschleimhaut bildet die Barriere zwischen dem Darminhalt und dem Kreislauf. Sie ist der Ort für die natürliche Verstoffwechslung der Nahrung und der Ort der natürlichen Abwehr dem MALT (mucosa associate Lymphoid tissue). Für die intestinale Abwehr ist das GALT (gut associate Lymphatische tissue) verantwortlich. Im GALT finden wir die Immunzellen und Sekretorische IGA.

Dem GALT gehören der Waldeyer Rachenring, die Mandeln, der Blinddarm und die einzelnen Lymphfollikel des Darms, die Peyer´schen Plaques und Lamina proprica des Verdauungstraktes, die sich in der glatten Muskulatur als Lamina proprica muscularis in der Tunica mucosa befinden. Epithelzellen sorgen im Darm als weitere Barriere dafür, dass keine pathogene Keime und Stoffe aus dem Darmlumen in die Umgebung und Blutbahn gelangen. Die Epithelzellen dichten die Schleimhaut ab. 70% unserer Immunzellen liegen im Darm. Die Tight junctions sind Bausteine, die zwischen den Epithelzellen das Abdichten gewährleisten. Es sind schmale Bänder, die eine Verbindung zwischen den Epithelzellen und Darmschleimhaut darstellen. Sie verschließen diese Zwischenräume und gehören zum Immunsystem. Dennoch werden gesunde Stoffe aus dem Darm transzellulär aktiv und kontrolliert pinozytotisch (Aufnahme gelöster Stoffe) durch das Darmepithel geleitet. Sie kontrollieren die Diffusion der Stoffe. Nicht ausgebildete oder zerstörte Tight junctions lassen dann ungehindert toxische Stoffe in die Umgebung und in die Blutbahn. Dieser poröse Zustand wird als Leaky Gut bezeichnet. Eine gestörte Darmbarriere erhöht das Eindringen von Antigenen. Diese kann dann Entzündungen auslösen und Antikörper aktivieren, um diese zu bekämpfen. Krankheiten können entstehen. Wie der Morbus Crohn, die Colitis ulcerosa, das Reizdarmsyndrom. Aber auch indirekte Erkrankungen wie Allergien, Erkrankungen des Respiratorischen Systems oder auch Hauterkrankungen und Erkrankungen des Rheumatischen Formkreises und der Fettleber können sich entwickeln. Das Protein Zonulin reguliert die Tight junctions und wird gebildet wenn die Funktion der Tight junctions gestört ist und ist als Marker im Stuhl und Blut feststellbar.

BILD: Normale Transportwege bzw. Diffusion durch die Darmwand (MUSTERBILD Valerius Doris)

Darmwand 

 

BILD: Die Durchlässigkeit von Toxen durch das Leaky-Gut in der Darmwand (MUSTERBILDER Valerius Doris)

Leaky Gut 

 

 

Pilzinfektionen, eine weitere Belastung des Darms (9)

Pilzinfektionen des Darms können den Ruhelaktatwert erhöhen. Das heißt: es besteht in Ruhe ein hoher Laktatwert im Blut, der genauso hoch sein kann, als hätte man einen 30 km Lauf getätigt. Woher kommt dieser hohe Laktatwert. Aus dem anaeroben und aeroben Stoffwechsel des Candida Spezies Pilz entsteht unteranderem das Acetaldehyd, was toxisch ist, insbesondere für das Gehirn.

Es werden vier Ursprungsquellen angegeben.

  1. Alkoholkonsum
  2. Genetische Anomalien
  3. Candidosis
  4. Abgase aller Art

Acetaldehyd wirkt folgender Weise toxisch. Hier einige Bespiele:

  1. Steigerung der Depression
  2. Hemmt das Acetylochin im Autonomen Nervensystem
  3. Einen Glutamin-Mangel
  4. Begünstigt einen Mitralklappen-Prolaps
  5. Begünstigt eine schlechtere Kapillardurchblutung
  6. Steigert die Kollagenbildung in der Leber
  7. Anstieg der Harnsäure und des Blutlaktates
  8. Stört den Serotoninabbau

Erhöhte Laktatwerte, die nicht in Verbindung mit Sport stehen, können die Leistungsfähigkeit des Menschen stark beeinflussen, die bis zu einem „Burnout“ führen können.

Mögliche diagnostische Ansätze sind:

  1. Die Laktatmessung bei Nicht- Sportlern
  2. Kontrolle des Blutzuckers
  3. Kontrolle des Cholesterins
  4. Nachweis der Candinose im Stuhl
  5. Genetischer Stuhlprobe mit einem Genetischen Fingerabdruck
  6. Ein D-Arabinatol-Urintest

Mögliche Therapieansätze sind, hier ein paar Beispiele:

  1. Homöopathie z.B. Sanum Therapie
  2. Morgens und abends ein Schnapsglas Essig
  3. Natürlicher Birkenrindenzucker

Die Darm-Hirn-Achse als wichtige Neuronale Verbindung (6)

Der Bauch mit seinem stinkenden, rumorigen Geräuschen oder unappetitlichem Inhalt, aber mit einem speziellen ausgeklügelten Verdauungssystem. Mehr als 100 Millionen Nervenzellen befinden sich im Bauch. Mehr Neurone wie im Rückenmark. Zelltypen, Wirkstoffe und Rezeptoren sind gleich wie im Kopf- Hirn des ZNS. Es ist eine Verbindung auf der körperlichen wie der geistigen Ebene zwischen dem Bauch und dem Gehirn. Psychoaktive Stoffe, wie das Serotonin und das Dopamin, werden sowie im Bauch und dem Gehirn erzeugt. Benzodiazepine, ein Wirkstoff der beruhigende (hypnotische, entspannend) Wirkung hat, wird im Bauch erzeugt. Bei der Ausbildung des Neuralrohrs werden ein Teil der Nervenzellen im Kopf eingeschlossen, der andere Teil der Nervenzellen wandert in den Bauch. Der N. Vagus und das Rückenmark mit den Kernen des Symphatikus ist dann die Verbindung zwischen Kopf und Bauch. Der Nervenarzt Dr. Auerbach entdeckte zwei Schichten eines Netzwerkes von Nervenzellen und Nervensträngen, die sich hauchdünn zwischen zwei Muskellagen befinden und sich von der Speiseröhre bis zum Enddarm ausbreitet.

Der vom Magen kommende Speisebrei wird in den Zwölffingerdarm geschoben. Sekrete aus der Leber bzw. Galle und der Bauchspeicheldrüse zerlegen den Speisebrei. Die eigentliche Verdauung findet dann im 5-6m langen Dünndarm statt. Die kleinen Zotten des Dünndarms nehmen aus der Nahrung Fette, Kohlenhydraten und Eiweiß auf. Über Blutgefäße und Lymphgefäße werden dann die Nährstoffe in Richtung der Leber transportiert. Der 1,5 m lange Dickdarm hat die Aufgabe das Wasser und die Elektrolyte zu resorbieren und den Speisebrei einzudicken.

Sensorische Neurone analysieren den Speisebrei. Sie koordinieren die Zusammensetzung der Nährstoffzusammensetzung von Salz und Wassergehalt und Absorption und Ausscheidungsmechanismus.

In einer 75 jährigen Leber gehen ca. 30 Tonnen Nahrung und ca. 500 000 l durch dieses System. Es muss die Nahrung analysieren und die Gefahr von Giften erkennen und meistern. Der Darm ist das größte Immunorgan. Etwa 70% aller Abwehrzellen liegen hier. 500 Spezies von gefährlichen und nützlichen Bakterien, die sich im gesamten Darm befinden, organisieren die Verdauung und Eindickung des Speisebreis mit und sind ein Teil des Immunssystems. Die Hälfte des Stuhls besteht aus Bakterien. Gelangen Giftstoffe in das Verdauungssystem fühlt das Darm- Hirn die Gefahr und gibt dann eine Info an das Gehirn. Der Darm versucht mit Erbrechen, Krämpfen und Entleerung sich der Gifte zu entledigen. Der pulsierende Darm macht dann eine Bewegung von oral nach anal, als einen peristaltischen Reflex. Dieses komplexe Transportsystem reagiert auf feinste Druckreize. Dehnt der Speisebrei das Darmsegment, werden mechanosensitiv die Nervenzellen in der Schleimhaut aktiviert. Dadurch werden in der Submucosa Nervenzellen aktiviert, die dann die innere Darmwand aktivieren. Es werden hemmende und aktivierende Signale an die Muskelzellen in der Glatten Muskulatur (Mesoderm) des Darms gesendet, die dann einen wellenförmigen Reflex und damit eine Darmbewegung bzw. Peristaltik auslösen. Dieses Enterische Nervensystem (ENS) besteht aus sensorischen und motorischen Neuronen, die sich in der Submucosa als ,,Submucosaler und Myenterischer Plexus“ bilden. Die dann zu einer Kontraktion und Entspannung der Ringmuskeln und Längsmuskeln führen. Wird das hemmende System zu stark, entspannt der Darm, sodass er am Schluss gelähmt ist, die Folge davon ist eine Obstipation. Schneidet man alle Verbindungen des Enterischen N.S. zu den Organen ab, so dass keine nervalen Reize aus dem Gehirn am Bauch ankommen, so ist das Enterische N.S., unterstützt durch den quellenden Speisebrei, der Bauchatmung und der Bewegung des Menschen (Motrizität) durch den Peristaltische Reflex, in der Lage, eine eigene, aber sehr langsame Verdauung durchzuführen. Viszerale osteopathische Techniken, wie auch andere Bauchmassagetechniken wirken auf die gleiche Weise. Es entsteht eine absteigende Welle in Richtung Anus von Kontraktion und Entspannung. Je tiefer der Verdauungstrakt liegt, desto schwächer ist die Herrschaft des Gehirns. Mund, Speiseröhre und Magen werden wesentlich stärker vom Gehirn regiert. Der Anus also, das Ende des Verdauungstraktes mit seinem Schließmuskel, wird bewusst vom Gehirn gesteuert.

Im Bauch werden 95 % des Serotonins gebildet, abgegeben und gelagert. Das Bauchhirn produziert weitere 40 Nervenbotenstoffe. Bei Alzheimer und M. Parkinson treten an Gehirn und Bauch gleiche Schädigungen auf. 90% aller Nervenbahnen verlaufen als afferente Nervenbahnen vom Bauch zum Gehirn.

Menschen mit einem Reizdarmsyndrom haben eine hohe Aktivität im Limbischen System mit dem Areal des Unwohlseins. Jedes Unwohlsein bemerkt der Darm durch Darmbewegungen, Gluckern und Ärger mit Unwohlsein. Prüfungsängste spürt man in der Bauchmitte, mit Anspannung und Furcht, was dann im Bauch Immunzellen aktiviert. Diese schütten entzündliche Stoffe, wie das Histamin aus, was zu einer Kontraktion der Darmmuskulatur führt. Mit der Folge von auftretenden Krämpfen und Durchfall. Frühe negative Erfahrungen des Darms können die Persönlichkeit des Bauchhirns wie das Kopf- Hirn beeinflussen. Angst und Furcht bleiben im Intestinaltrakt und können die Psyche beeinflussen. Der Bauch kann Stimmungen generieren. Immer, wenn der Darm sich kontrahiert, und dabei Serotonin und andere Nerven-Botenstoffe ausstößt, wenn das Immunsystem aktiviert wird, wird diese Info über den N. Vagus zum Gehirn geleitet. Auf jede Botschaft des Gehirns zum Bauch kommen 9 Botschaften vom Bauch zum Gehirn. Das Gehirn reagiert mit Unwohlsein, Müdigkeit, Heiterkeit, Vitalität, mit schlechter und guter Laune. Emotionale Gefühle beeinflussen auch unseren Schlaf. Nach einem schlechten, schweren Essen kann man einen schlechten Traum haben oder man schläft schlecht.

Das Eingeweidefett / Viszerales Fett als gesundheitsschädlicher Faktor für das Mikrobiom des Darms in Verbindung mit Viren und Bakterien als Treiber und Förderer von Entzündungen im gesamten Körper

Die Bauchhülle bietet Platz für die Organe. Um diese Organe herum kann sich dann Fett ansammeln, das Viszeralfett.

Insgesamt unterscheidet man zwischen zwei Sorten von Fett:

  1. Dem Unterhautfettgewebe, was ungefährlich ist.
  2. Und dem Viszeralen Fett, was sich in Höhlen oder Freiräumen und hier besonders um die Därme anlagern kann und als gesundheitsschädlich angesehen wird.

Insgesamt produziert Fett ca. 200 Botenstoffe, die Adipokine. Zum Beispiel das Interleukine-6, das den Zuckerhaushalt negativ beeinflusst und Gefäßentzündungen verursachen kann.

Das Angiotensinogen, was den Blutdruck steigern kann und damit einem hohen Blutdruck erzeugt.

Diese Botenstoffe können die Blutfette (das Cholesterin) erhöhen. Ebenfalls können sie die Gefäße verstopfen, Ursache einer Diabetes sein, einen hohen Blutdruck erzeugen, fiebrige Entzündungen verursachen, die Leber verfetten, Ursache für eine Demenz sein, den Krebs bilden.

Bei starkem Übergewicht wird der Botenstoff WISPI 1 (Winglesstypesignaling pathway protein) gebildet. Dieser Botenstoff kann dann die Muskelzellen und die Leber negativ beeinflussen. Es wird zu viel Zucker in der Leber freigesetzt. Dehnen sich die Fettzellen aus, wird die Sauerstoffversorgung reduziert. Die Bildung von Blut- und Nervenzellen können sich dadurch reduzieren.

Bei sportlichen Tätigkeiten hingegen wird durch die sportliche Aktivität das Interleukin- 6 natürlich gebildet, durch die Bildung von neuen Muskelzellen wirkt es entzündungshemmend.

Das aufgeblähte Fettgewebe regt das Immunsystem an, in dem es Makrophagen und Fresszellen einströmen lässt. Sie haben die Eigenschaft zum Einem entzündungshemmend und zum Anderen entzündungsfördernd zu wirken. Durch eine Immunologische Reaktion erhöht sich die Körpertemperatur, was eigentlich die Fettverbrennung anregt. Aber durch das überschießende Übergewicht kommt es zu einer weiteren Fettzunahme und zur Zunahme des Körpergewichts.

Eine Reduzierung des Körpergewichts von 5% lässt 20% Viszerales Fett und 30% Leberfett schwinden. Aber auch Darmbakterien, wie das Bakterium Clostridium ramosum, was vermehrt den Botenstoff Serotonin ausschüttet, beeinflusst das Körperfett. Das Serotonin aktiviert Fett im Darm, was dann in das Blut abgegeben wird. Die Fettpolster im Körper wachsen dadurch schneller. Clostridien kommen vermehrt bei übergewichtigen Menschen vor.

Phasen der Heilung und Regeneration von Bindegewebe in Verbindung mit einer Colitis

Die Heilung und Regeneration ist ein komplettes Geschehen in drei Heilphasen.

  1. Die entzündliche Phase als Vaskuläre Phase in den ersten beiden Tagen

und als zelluläre Phase zwischen dem 3.– und 5. Tag

Bei einer Verletzung oder Entzündung durch z.B. eine Colitis kommt es zu einem Einströmen von Schmerzmediatoren wie das Serotonin, von Blut, Blutplättchen, Lymphe von Bradykininen, die den Schmerz, die Schwellung und die Entzündung aktiv bekämpfen. Sie sollen das Einströmen von weiteren fluiden Stoffen verhindern und erste Abwehrmechanismen aufbauen. Nährstoffe und Sauerstoff sollen aktiv dem Gewebe zugeführt werden, die Vaskuläre Phase der Regeneration beginnt.

In der zellulären Phase beginnt mit dem Austritt von Plasmaflüssigkeiten und mit der Produktion von kollagenen Strukturen die Umbauphase. Die klassischen Zeichen einer Entzündung zeigen sich nun mit starken Schmerz, Schwellung, Rötung, Funktionseinschränkung und Hitze in der betroffenen Struktur.

  1. Die Proliferationsphase vom 5- bis 21 Tag

In dieser Phase beginnt die Heilung. Das Fibrin, das in der Entzündungsphase aufgebaut wurde, wird nun wieder abgebaut. Das Fibrin hat den Aufbau des Kollagens gefördert. Wird das Fibrin nicht in dem Maße wieder abgebaut, fördert es die Adhäsionen und Verklebung im Gewebe. Dabei verlieren die Kollagenen Fasern, die meist longitudinal ausgerichtet sind, ihren Faserverlauf. Das Kollagen wächst wild in alle Richtungen aus. Daraus können sich Fixationen in Form von Adhäsionen und von Narben bilden, die sich bis in die Tiefe von einer Struktur erstrecken können. Diese Fixationen können erst nach Jahren Probleme machen, ohne dass man dies direkt der Fixation, also der Narbe, zuschreibt. Im Organbereich schränken dann diese Fixationen die Motilität und Mobilität der Organe ein. Im Myofaszialen Gewebe entstehen durch diese Fixation Faszienzüge, die dann weit entfernte Regionen erreichen und somit eine Struktur einschränken können. Zum Beispiel eine Fixation des Iliosacralgelenkes.

  1. Ab dem 360. Tag: die Konsolidierungsphase vom 21- bis 60 Tag und als weiter Organisationsphase vom 60- bis 360 Tage

Hier wird das gesamte Milieu des Gewebes formiert und gefestigt. Gesundes Gewebe kann die Phasen sehr gut und erfolgreich beenden. Der Patient hat keine Probleme mehr. Das Bindegewebe, welches aus Kollagenfasern und Elastin besteht, kann bei schlechter Heilung diesen Prozess nicht erfolgreich abschließen. Älteres Bindegewebe, Bindegewebe umgeben von einem schlechten Milieu, fehlender körperlicher Aktivität, führen zu einer Beeinträchtigung einer vernünftigen Rekonvaleszenz. Mit entsprechender therapeutischer Begleitung, wie zum Beispiel mit gezielten physiotherapeutischen Behandlungen, durch gezielte osteopathische Therapien oder anderer komplementärer Therapien fördern diese eine gute Heilphase.

60-bis 70 % unseres Immunsystems befindet sich in den Schleimhäuten des Verdauungstraktes

 

Zu den zellulären Bestandteilen des Immunsystems gehören:

  1. Die weißen Blutkörperchen in Form von Granulozyten und Makrophagen als unspezifisches Abwehrsystem
  2. Natürliche Killerzellen
  3. Dendritische Zellen, die die Krankheitserreger aufnehmen und zu den Lymphknoten bringen
  4. B-und T- Lymphozyten als spezifisches Abwehrsystem

Die B- Lymphozyten erkennen die freien Antigene, die T-Lymphozyten nicht.

Die Zellen des unspezifischen Abwehrsystems reagieren in kurzer Zeit auf den Erreger.

Das spezifische Abwehrsystem erst nach Tagen.

 

Unser Immunsystem ist 24 Stunden im Einsatz. (10.)

Bei einer direkten Abwehrreaktion wie sie bei allergischen Reaktionen auftritt, kommt es zu einer spezifischen Abwehrreaktion.

Wir sprechen von vier verschiedenen Immunsystemen, die uns schützen und eine Abwehr aufbauen.

Das erste sind die Immunglobuline:

Die Antikörper IgA: Wirkt an Schleimhäuten von Darm, Lunge und Blutgefäße.

Die Antikörper IgG: Wirkt im Blut.

Die Antikörper IgE:  Wirkt in Verbindung mit Histamin.

Weitere Antikörper sind das IgM und IgD.

Das zweite Immunsystem befindet sich in der Leber mit den Kupffer`schen Sternzellen.

Das dritte Immunsystem umfasst die Leukozyten.

Das vierte Immunsystem sind die Gliazellen im Gehirn

Was gehört zum Immunsystem

  1. Das Knochenmark
  2. Der Thymus
  3. Die Milz
  4. Die Mandeln
  5. Die Lymphknoten
  6. Die weißen Blutkörperchen mit ihren Untergruppen.

Das autonome oder vegetative Nervensystem, die Verbindung zwischen dem Bauch und dem ZNS

 

Gliederung des autonomen Nervensystems                          

Das autonome Nervensystem entwickelt sich aus drei verschieden klar zu differenzierten Komponenten:

Dem sympathischen, parasympathischen und enterischen Nervensystem. Während sich das enterische Nervensystem in der Wand des Magen-Darmkanals befindet, liegt der Sympathikus und Parasympathikus im Hirnstamm und im Rückenmark. Um ihre Erfolgsorgane zu erreichen verlassen ihre efferenten Axone die Schädelhöhle gemeinsam mit den Hirnnerven und das Rückenmark gemeinsam mit dem Spinalnerven.

Die Zentrale Kontrolle des autonomen Nervensystems

Die präganglionären Neurone des Sympathikus und des Parasympathikus befinden sich in der Medulla oblongata und im Hypothalamus. In der Medulla oblongata und im Pons werden vitale Funktionen wie Atmung, Herzkreislaufregulation und die Körpertemperatur unter Einbeziehung afferente Informationssysteme koordiniert. Medulla oblongata und der Pons ist wiederrum der hypothalamische Regulationsebene übergeordnet. Im Hypothalamus, der höchsten autonomen Regulationsebene, befindet sich die gemeinsame Kontrollinstanz des autonomen und endokrinen Funktionssystems.

Der Hypothalamus kontrolliert die ihm unterstehenden autonomen Zentren in der Medulla oblongata und im Rückenmark über vier absteigende Nervenbahnen. Die meisten dieser Nervenfasern haben ihren Ursprung in den paraventrikulären Kernbereichen des Hypothalamus. Während der mammiliotegmentale Trakt und der Fasciculus longitudinalis dorsalis bereits in der Substantia grisea periaquäductalis und der Formation retikularis terminieren, erreicht die hypothalmomedulläre Projektion den Nucleus Traktus solitarius, den Nucleus dorsalis nervus vagus und eine Reihe anderer Kerne die Medulla oblongata. Die hypothalamospinale Projektion hingegen generiert die Kontrolle über das Seitenstrangsystem des Rückenmarks auf die präganglionären Neuronen des Sympathikus in der Columna intermediolateralis, im thorakalen und oberen Lumbalenmark. Die präganglionären Neurone des Sympathikus sind in der Columna intermediolateralis des thorakalen- und oberen Lumbalmarks zwischen C8 und L2 gelegen. Im Gegensatz hat der Parasympathikus seine präganglionären Neuronen im Hirnstamm (85-90%) und im Sakralmark zwischen S2 und S4 (10-15%).

Das Vegetative Nervensystem bestehend aus Sympathikus und Parasympathikus mit seinen wichtigen Fluiden Stoffen, seinen Aufgaben und seiner Topographie

 

Der Sympathikus hat die Aufgabe, die körperliche Leistung zu erhöhen

                                   Mit den Überträgersubstanzen an den Synapsen, dem Adrenalin und Noradrenalin

Der Parasympathikus als das System der Regeneration und der Erholung und des Aufbaus

                                    Mit der Überträgersubstanz an den Synapsen, dem Cholin

Der Symphatikus    Die Kerne liegen im Rückenmark im Seitenhorn in Höhe von Th1 bis- L2

Cervikalregion –     Ggl Cervikale superior für Drüsen und Zirkulation des Kraniums (Höhe C2)

                                   Ggl. Cervikale medius zum Plexus Cardius (Höhe C5)

                                      Ggl. Cervikale inferior für Herz-Lunge und Zirkulation der Arme (Höhe Th1)

Thorakalregion -     Plexus Cardius und Pulmonalis von Th1-4 für Herz-Lunge

  1.   Splanchnicus major von Th5-9 für Oberbauchorgane und der Arme
  2.   Splanchnicus minor von Th10-12 für Dünndarm und Dickdarm
  3.   Splanchnicus minimus von Th12 für Nieren, Hoden und Ovaren
  4.   Splanchnicus Pelvis von Th12-L2 für die Beckenorgane

Der kraniale und sakrale Parasympathikus

Der kraniale Parasympathikus besteht aus folgenden Hirnnerven, die parasympathische Fasern führen:

  • N. Oculomotorius
  • N. Faszialis

IX .         N. Glossopharyngeus

  1. Vagus

Die parasympathischen Hirnkerne heißen:

Nukleus accessorius nervi oculomotorius für den N. Oculomotorius     

Ncl. Nervi oculomotorius für den N. Oculomotorius

Beide Nuklei liegen im Bereich des Mittelhirns (Mesencephalon)

Ncl. Salvatorius superior – für den N. Faszialis

Ncl. Salvatorius inferior – für den N. Glossopharyngeus

Ncl. Dorsalis – Ncl. Vagi – für den N. Vagus

Sie liegen in der Medulla Oblongata.

Das verlängerte Rückenmark ist der am weitesten kaudal gelegene Teil des Hirnstammes. In Höhe des Foramen magnum geht das verlängerte Rückenmark in die Medulla spinalis über. In der Medulla oblongata befinden sich die Decussatio pyramidum (Pyramidenbahnkreuzung).

Die Fasern des Traktus corticospinalis lateralis kreuzen hier zur Gegenseite

Der N. Vagus mit seinem Ursprung in der Medulla oblongata und dem Austritt durch das Foramen Jugulare

Der als gemischter Nerv mit motorischer, sensibler und vegetativer Funktionen ausgestattet ist.

Er hat eine Parasympathische Wirkung.

Und hat 20% efferente und 80% afferente Fasern

Motorik (efferente Fasern)

Sensibel (afferente Fasern)

Viszeral – Sensibel (afferente Fasern)

Viszeral – Motorik (efferente Fasern)

Die Steuerung des Vegetativen Nervensystems erfolgt über den Hypothalamus

Er liegt unterhalb des Thalamus im Zwischenhirn, hat Verbindung wie auch der Thalamus zum Chiasma Opticum, zum Olfaktorischen- und Limbischen System.

Desweiteren hat der Hypothalamus eine Verbindung zur Hypophyse, die von ihm gesteuert wird.

Er bildet das Hormon Oxytocin (wirkt auf die Gebärmutter) und Vasopression, das den Wasserhaushalt und den Blutdruck reguliert und gibt es an den Hypohysenhinterlappen ab.

Eine weitere Aufgabe ist die Steuerung des vegetativen Nervensystems.

Er regelt die Nahrungsaufnahme, den Wasserhaushalt, den Fettstoffwechsel, die Sexualfunktion, die Schweißsekretion, den Blutdruck, die Atemregulation, sowie den Wach- und Schlafrhythmus.

Über die Hypophyse steuert er das Endokrine System.

Zentren, die das Vegetative Nervensystem kontrollieren

Der Hypothalamus

Die Formatio Reticularis

Der Thalamus

Die Hypophyse

Die Nuclei (Hirnkerne)

Der präfrontale Cortex

Der orbitale Cortex

Der singuläre Cortex

Der olfaktorische Cortex

Kontrollzentren des Sympathicus sind

  1. Zentrum: Cortikal und Subcortikal
  2. Zentrum: Vertebral: Th1-L2/3
  3. Zentrum: Paravertebrale Ganglien: 22 Ganglienpaare
  4. Zentrum: Prävertebral: das Ggl. Coeliaca (re. und li. der Aorta)

                                              das Ggl. Mesenterica superior (1 mal)

                                              das Ggl. Aorticorenalis (re. und li. der Aorta)

                                              das Ggl. Mesenterica inferior (1 mal)

                                              das Ggl. Adrenal Medulla

5.Zentrum: Arterien und Lymphknoten

Eine Neurovegetative Betrachtung des Menschen in Bezug auf eine Sympathische  und Parasympathische Balance

 

Das ERGOTROFE System

Es steht für eine sympathische Phase

  1. Das Gewebe und die Struktur haben einen schnellen Rhythmus.
  2. Die Entgiftungsorgane sind überlastet.
  3. Das endokrine System reagiert mit einer Müdigkeit in drei Stufen
    • Subklinische Unterfunktion
    • Biokinetische Phase
    • Strukturelle Änderung der Neben Nierenrinde
  4. Erhöhung der Sensibilität der Sinnesorgane
  5. Die Reflexe sind erhöht
  6. Hohe Sympathikus Aktivität
  7. Anstieg von Adrenalin und Testosteron
  8. Schwächung des Zentralen Immunsystem in Thymus und Rückenmark
  9. Reduktion von Serotonin was eine Depression erzeugen kann
  10. Hohe Aktivität des Cortex

Das TROPOTROPHE System

Es steht für die parasympathische Phase

  1. Der Mensch wird lethargisch
  2. Das Endokrine System reagiert mit Veränderung der Nebennierentätigkeit
    • Die Insulinproduktion wird erhöht und damit erhöhen sich die Kohlenhydrate im Blut
    • Erhöhte Fetteinlagerung in und um den Organen
  3. Dies geschieht in folgenden Phasen
    • Phase 1. Es entsteht eine Hyperglykämie und eine Nebennierenunterfunktion

Der Patient hat nach dem Essen Hunger und ist sehr dünn

  • Phase 2. Es entsteht ein Fettmetabolismus

Der Patient reagiert wesentlich empfindlicher auf Entzündungen

Hormone, die die Entzündung fördern, werden im Fett gebildet

Er kratzt sich mehr an der Haut, weil in der Haut Kreatone liegen 

  • Phase 3. Ist die Inflammation, die Entzündungsphase
  • Phase 4. Veränderung des Habitus der Person

Die Männer werden weiblicher, die Frauen werden männlicher.

Bei Kindern ist die Geschlechtsreife gestört

  1. Die Sensibilität der Sinnesorgane ist niedrig
  2. Die Reflexe sind reduziert
  3. Der Sympathikus ist niedrig
  4. Der Cortex ist entspannt
  5. Das Immunsystem ist gehemmt
  6. In der Nacht kommt es zum Anstieg von Insulin, Östrogen und von Wachstumshormonen

Komplexe Reaktionen von vegetativen, sensiblen, sensorischen, hormonellen und zirkulatorischen Verbindungen bei zum Beispiel einer Colitis als Interozeption.

Interozeption kann verstanden werden als ein Korrelat für die komplexen Verbindungen zwischen Faszienrezeptoren, Emotionen, und Selbsterkennung.

Interozeptive Empfindungen sind

  1. Wärme-Kälte
  2. Muskelaktivität
  3. Schmerz, Kribbeln, Jucken
  4. Hunger-Durst
  5. Erregung
  6. Geschmack
  7. Herzschlag
  8. Vasomotorische Aktivität
  9. Berührung

Die Afferenzen dieser Empfindungen ziehen über den Traktus Spinothalamocortikalis von der

Lamina 1 zur Inselrinde.

Sensible Nervenendigungen wie die propriozeptive Mechanorezeptoren werden erregt.

Mechanorezeptoren sind wie:

  1. Muskelspindel
  2. Golgi-Rezeptoren
  3. Pacini-Rezeptoren
  4. Ruffini- Rezeptoren
  5. Nozirezeptoren
  6. Freie Nervenendigungen

80% aller Mechanorezeptoren sind freie Nervenendingungen.

Die freien Nervenendigungen verlaufen über den Thalamus zur Insula.

Der Rest der anderen Rezeptoren verlaufen über den Thalamus zum Cortex.

Hier weitere wichtige Verbindungen und Schaltstellen des ZNS über das Rückenmark, über die Interna Capsula und Stammganglien (Nuclei oder Hirnkerne)

Die Interne Kapsel

Die Basalganglien

Das Corpus striatum

Dem Corpus Amygdaloideum

Das Limbische System

Kurze Beschreibung

Die Interna Capsula liegt medial von Putamen und Globus pallidus und lateral vom Nucleus Caudatus und Thalamus.

Durch die innere Kapsel verlaufen alle zum Cortex aufsteigenden (kortiko-afferenten) und absteigenden (kortiko-efferenten) Fasern.

Die Fasern sind auf engstem Raum zusammengedrängt und verlaufen dann fächerartig nach allen Seiten der Großhirnrinde.

Die absteigenden Pyramidenbahnen passieren im kaudalen Anteil der Medulla oblongata die Decussatio pyramidalis (über dem Foramen magnum). Zirka 85% der Pyramidenbahnen kreuzen dabei zur anderen Seite. Zirka 15% der Pyramidenbahnen laufen homolateral weiter.

In der Region anterior vor dem Sulcus Centralis befinden sich ca. 30% der motorischen Bahnen. In der Region posterior vom Sulcus befinden sich ca. 40% motorische Bahnen (primäres motorisches Rindenfeld). Der Sulcus centralis trennt und unterteilt das Großhirn in den parietalen und den frontalen Großhirnlappen.

Vom Sulcus Centralis, der den parietalen und frontalen Großhirnlappen trennt, stellt sich nach anterior der Homulokulus (Körperteildarstellung) dar.

Um den Sulcus Centralis liegt nach posterior das primär motorische Rindenfeld (Area4) und weiter nach anterior das sekundäre motorische Rindenfeld.

Posterior von dem primären motorischen Rindenfeld liegt das primäre sensible Rindenfeld.

 

Stammganglien (Basalganglien) und innere Kapsel

Es sind subkortikale Kerne (unterhalb d. Gehirnrinde) des Endhirnes und des Zwischenhirn.

Diese Stammganglien bestehen aus dem (von medial nach lateral):

1.Nucleus caudatus

Liegt dem Seitenventrikel an und wird bedeckt vom Hinterhirn des Ventrikels. Er führt graue und weiße Substanz und gehört zum extrapyramidalen Nervensystem.

  1. Nucleus lentiforme (Linsenkern)

Besteht a. aus dem Globulus pallidus, der medial liegt

  1.   dem Putamen, das lateral liegt

Beide führen graue und weiße Substanz und gehören zum extrapyramidalen Nervensystem.

  1. das Claustrum

Es grenzt nach medial an das Putamen und nach lateral an die Insel-Region

Das Claustrum führt graue Substanz

Das Corpus striatum

Wird vom N. Caudatus und dem Putamen gebildet.

Unteranderen wird hier auch Dopamin und Serotonin gebildet.

Es hat bedeutende Aufgaben auf das extrapyramidale Nervensystem.

Die „Parkinson`sche Erkrankung“ sowie die „Chorea Huntington“ werden als Erkrankung des extrapyramidalen N.S. bezeichnet.

Ein Mangel an Dopamin steht in Verbindung mit dem M. Parkinson.

Dem Corpus Amygdaloideum

Der N. caudatus verläuft von anterior nach posterior und endet im Corpus Amygdaloideum.

Er hat Anteile am Sexual- und Ernährungsverhalten sowie an Flucht- und Abwehrreaktion.

Diese Funktionen gehören auch zum Limbischen System.

Das Limbische System

Ist eine Ansammlung komplizierter Strukturen in der Mitte des Gehirns, das den Hirnstamm wie ein Saum (Limbus) umgibt. Schmerzfasern gelangen auch in das Limbische System, wo sie Schmerzinformationen mit unbewussten oder emotionellen Inhalten vermischen.

Der Hippocampus spielt eine zentrale Rolle bei der Bildung und Verarbeitung von Erinnerungen. Der Hypothalamus kontrolliert u.a. die Hypophyse und damit die Hormonlage des Körpers.

Die Amygdala (Mandelkern) ist für die Stabilisierung der Gemütslage, für Aggression und Sozialverhalten die entscheidende Schaltstelle im Gehirn.

Die Projektion von Schmerzfasern in das Limbische System kann als Basis für die unmittelbare Wirkung von Schmerzen auf das allgemeine Befinden betrachtet werden (Schmerz macht unruhig und traurig…..)

Umgekehrt hat das Limbische System auch Einfluss auf die Schmerzwahrnehmung und kann die subjektive Wahrnehmung abschwächen (….der Glückliche fühlt keinen Schmerz…) oder verstärkten (….Hypochonder….).

 

 

Funktion des Limbischen System

Hippocampus                                   Gedächtnis, Verhalten, Motivation, Bewusstsein, Orientierung

Gyrus Cinguli                                    Vegetative Modulation, Psycho- lokomotiver Antrieb

Corpus Amygdaloideum             Affektverhalten, Affektmotorik,

                                                        Beeinflussung vegetativer und sexueller Funktion

Corpus mamillare                       Gedächtnis, Affektverhalten, Beeinflussung von Sexualfunktion

Gyrus Parahippocampalis           Zuteilung von Sinnesinformationen in Regionen des Limbischen Systems

Mögliche begleitende Osteopathische Therapie

 

Kraniale Therapie

  1. Behandlung des Foramen Jugulare mit dem Os Temporale und Os Occipitale für den N. Vagus
  2. Behandlung des Hypothalamus, Epithalamus und Hypophyse
  3. Behandlung des ZNS in Bezug auf das Glymphatische System
  4. Behandlung des Sacralen Parasympathikus

Parietale Therapie

  1. Behandlung der Paravertebralen Ganglien von Th4 bis Th12 über die Rippen-Wirbelkörpersegement durch z.B. Rib- Raisingtechniken oder Muskelenergietechniken oder auch Positional Release Techniken.
  2. Behandlung des Occiput Atlas Axis Komplexes
  3. Behandlung im Verlauf des N. Vagus von kranial die Thorakale und Abdominale Kavität
  4. Behandlung für das Os Sacrum
  5. Behandlung für das Zwerchfell und den M. Iliopsoas in Verbindung mit Viszeralen Techniken

Viszerale Therapie

  1. Behandlung des Peritoneums
  2. Behandlung des Colon und Duodenum
  3. Behandlung der Abdominalen Ganglien und Plexen
  4. Zirkulatorischen Techniken für die Arterien, Venen, Lymphe und dem Liquor.
  5. Begleitende Behandlung der weiteren Abdominalen Organe

Ziel der Osteopathischen Therapie

  1. Tensionen und Adhäsionen lösen und entspannen
  2. Verbesserung der Motilität, Mobilität und Motrizität der Organe und der abdominalen Kavität
  3. Verbesserte veno- lymphatischen Dränage
  4. Verbesserte arterielle Zirkulation
  5. Reorganisation des Symphatikus
  6. Stärkung des Parasympathikus
  7. Entlastung der Diaphragmen
  8. Verbesserung der Atmung und Entlastung von Herz und Kreislauf
  9. Verbesserung der allgemeinen Vitalität

Nachbetrachtung

Trotz konsequenten Einhalten der Ernährungsempfehlung und der begleitenden osteopathischen Therapie wurde zwei Jahre später das immer wieder sich entzündete Colon sigmoideus operativ entfernt. Entzündungen im Abdomen hat es seitdem nicht mehr gegeben. Durch das Entfernen des Colon sigmoideus (35-50 cm lang) hat sich aber die Anatomie im linken Unterbauch verändert. Durch eine chirurgische Manipulation der linken Colonflexur wurde das Colon descendens mit dem Rectum verbunden. Daraus haben sich nachhaltig Tensionen, Adhäsion und Vernarbungen entwickelt. Dies hat sich durch die Vielzahl der faszialen Ketten in unserem Körper im Bereich der Brust- und Halswirbelsäule und des linken Schultergürtel mit massiven Schmerzen gezeigt. Ebenfalls im Zentrum Tendineum des Zwerchfells traten Schmerzen und Bewegungseinschränkungen auf. Tensionen, Adhäsionen und Schmerzen im Sinne einer osteopathischen Befunderhebung und Therapie mit Kranialen, Viszeralen und Parietalen osteopathischen Techniken behandelt. Die Patientin nimmt heute die Narben und Adhäsionen in Ihrem Bauchraum immer noch war, sie machen ihr aber nicht mehr das große Problem. Durch das konsequente Ausbehandeln und durch Eigendehnungen des Beckens der Wirbelsäule und des Abdomens sind fasziale Tensionen und Druck im Bauchraum recht gering.   

Literaturhinweise:

  1. Funktionelle Embryologie, Rohen-Lütjen-Drecoll
  2. Osteopathische Medizin, Zschocke
  3. Institut für Mikroökologie Herborn
  4. Deutsche Zeitschrift für Osteopathie, Huss
  5. SANUM-Post, Sonntag
  6. Wie der Bauch den Kopf bestimmt, GEO
  7. Pädiatrie aus osteopathischer Sicht, Jane E. Carreiro
  8. Fortbildung – Genetische Biotypologie in der Osteopathie
  9. Pilzinfektion – SANUM – Post – Dr. Aschoff
  10. Immunsystem –SANUM-Post- Dr. med. Wiechel

Drucken